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Für eilige Leser reichen die Informationen auf den Präsentationsfolien.
Ich werde es künftig so halten, dass ich meine Unterrichtsfolien zu jedem Kapitel möglichst gleich nach dem Unterricht hier veröffentliche und dann im Laufe der Woche mit weiteren Texten und Links versehe.
Wer keine Zeit und Geduld für die Erläuterungen hat, kann sich nur mit den Folien allein einen schnellen Überblick verschaffen.
Folie 1 - Intro:
Folie 2 - Kurze Skizze zu Kreativität:
Jeder künstlerische Prozess versucht eine Balance zwischen sachlicher Disziplin, Handwerk, Wissen einerseits und andererseits einer risikobereiten Offenheit für selbstvergessenes Spiel und Experiment zu leisten.
Ich habe festgestellt (und lerne also auch weiterhin in der Zusammenarbeit mit Ihnen), dass der Begriff des Spiels nicht selbstverständlich und als Handlung für Erwachsene schon gar nicht so leicht umzusetzen ist.
Man muss das Spielen auch erst üben...sich erlauben, zulassen...
Es kann - nein soll sogar - beim Spielen mit den Materialien und den künstlerischen Formen durchaus unordentlich, wild, chaotisch, mitunter sinnfrei und absurd zugehen - letztlich aber ist unsere Wahrnehmung gerade dann am wachsten, wenn unbekannte Strukturen, Phänomene, Formen vor unseren Augen "geschehen". Das darf auch gerne mal ratlos machen - was ein guter Ansatz für die Kreativität ist, denn sie kommt gern aus dem Offenen und dem Nichts. Und darum geht es.
In dem Moment, in dem Sie als Spieler die scheinbar "zufälligen" Ereignisse und Begegnungen herstellen und arrangieren, steuern Sie sowieso mehr oder weniger bewusst das Geschehen.
Ziel der Übung des Spielens ist es also, den ausgetretenen Pfad Ihrer Vor-einstellungen, Vor-stellungen, Vorurteile (d.h. das, was ich den übermächtigen inneren Controlletti oder die Antizipation nenne) zu verlassen und sich als experimentierender Beobachter mit Neugier dem aussetzen, was durch die von Ihnen selbst aufgestellte und dauernd wechselnde Spielregel da gerade vor Ihren Augen geschieht.
Im besten Fall erleben Sie für Sie neue Möglichkeiten der Materialien und Formen, die Sie dann in organisierterer Form bewusst für Ihre geplanten Arbeiten einsetzen können. Das ist der Sinn und Zweck der Übung. Sie erweitert nach und nach Ihren Horizont.
Sie sind als Beobachter Ihrer Erfahrungen gefragt. So entwickelt sich nach und nach Ihr Repertoire.
Sie sollten nur darauf achten, nicht immer nur bei Spiel und Experiment stehen zu bleiben, sondern nutzen Sie möglichst bald das Erlebte und fangen Sie an, damit zu formen und gestalten. Prozess und Produkt.
Folie 3 - Werkzeuge des Sachzeichnens:
Im Nachklapp zu vorangegangenen Auseinandersetzungen mit dem Zeichnen der Dinge um Sie herum, wollte ich Ihnen mit der Demonstration am Beispiel eines einfachen Objektes zeigen, wie Sie dabei ganz systematisch der Reihe nach die Aspekte des Körperlichen, die wir in Zeichnen 1 / Einheit 3 kennenlernten, anwenden können - und dabei frei sind in der Wahl, welchen Aspekt Sie bei einem jeweiligen Thema betonen, was der Gegenstand oft geradezu aufnötigt (z.B. Reflektionen und Transparenz bei Glas, Stofflichkeit in Licht und Schatten bei Tuch, Papierknäuel etc).
Zur Erinnerung, die Aspekte sind:
F - Format (Komposition, Notan)
F - Format (Komposition, Notan)
M - Messen, Grössenverhältnisse, Proportionen
P - Perspektive,
Ü - Überschneidungen, Grundfiguren
K - Konturen,
Ü - Überschneidungen, Grundfiguren
K - Konturen,
V - Volumen,
L - Licht/Schatten, Textur
Folie 4 - Demo: Vom Sachzeichnen zur freien Zeichnung:
Am Beispiel einer Glasflasche habe ich Ihnen vorgestellt, wie man Schritt für Schritt vorgehen kann - aber auch nicht muss.
1) Die Übung der Notans sollte Ihnen in der Vorbereitung durch mehrfaches Durchspielen der möglichen Formate und Platzierungen ein Werkzeug an die Hand geben, schnell und unaufwändig eine interessante Komposition in "Daumennagelgrösse" zu erstellen.
Die beste Lösung skizzieren Sie danach in etwas grösserem Massstab.
2) Nachdem Grösse und Format der Zeichnung feststehen, legen sie mit zarten Strichen eine erste sehr grob umrissene Komposition auf dem Zielformat fest.
3) Messend und vergleichend umreissen Sie mit zarten Strichen die Grössenverhältnisse der gewählten Gegenstände und tragen zart die Grundkörperformen, Überschneidungen und die wesentlichen, der Perspektive folgende Modellierungen der Formen ein (z.B. zarte Ellipsen, die das Volumen des Glases beschreiben).
4) Ist die grundsätzliche Anlage der Zeichnung einigermassen stimmig, sollten Sie nun präzisere Beobachtungen an der Kontur der Objekte eintragen. Sie haben gelernt, dass das Auge sehr empfindlich auf auch nur angedeutete Überschneidungen und Verkürzungen reagiert und bei sorgfältigem Einzeichnen mitunter nur ein paar richtig gesetzte Elemente völlig überzeugend genügen. Hier entwickelt sich nach und nach die Kunst des Weglassens, die das Wesentliche im Auge hat. (Sie werden nie und nimmer ein Photoapparat, dem jede Stelle des Objekts gleich gültig ist...- und sollten das auch nie anstreben!).
5) Jetzt erst, wenn das ganze Zeichengerüst geklärt ist, stürzen Sie sich auf Ihren persönlichen "Plot", das Drama, das Sie mit dem Objekt als wichtig empfinden und über das Sie mit Ihrer Zeichnung Bericht geben wollen.
Hier beobachten Sie an einer besonders überzeugenden Stelle, wie das Licht durch den Glaskörper fällt und alle Gegenstände hinter dem Objekt verzerrt werden, wie der Schatten fällt, wo überall Reflexe sind, welche wichtig, welche Nebensache sind usw.
Abschliessend zeigte ich Ihnen kurz, wie man mit einer mutigen und scheinbar willkürlichen Auswahl und Reduktion aus den bekannten Elementen etwas Neues mit eigener Gesetzlichkeit schaffen kann. Dieses Vorgehen stellte ich Ihnen anhand von Arbeiten vom Beginn des 20.Jahrhunderts der Maler und Zeichner Picasso, Braque und Juan Gris vor.
Ein schöpferischer, aber riskanter Befreiungsakt. Das Risiko dabei: Es kann manchmal auch nur Stuss und Wirres herauskommen, man kann sich verfahren und Bilder ohne Ergebnis zu Tode zeichnen - aber gerade das gehört zum kreativen Arbeiten! So entsteht künstlerische Erfahrung und vor allem Urteilsvermögen. Wie fast immer und überall auch hier nur durch häufigen Versuch, Irrtum und die richtigen Schlüsse daraus.
Das ist der Sinn von Übung.
Abschliessend zeigte ich Ihnen kurz, wie man mit einer mutigen und scheinbar willkürlichen Auswahl und Reduktion aus den bekannten Elementen etwas Neues mit eigener Gesetzlichkeit schaffen kann. Dieses Vorgehen stellte ich Ihnen anhand von Arbeiten vom Beginn des 20.Jahrhunderts der Maler und Zeichner Picasso, Braque und Juan Gris vor.
Ein schöpferischer, aber riskanter Befreiungsakt. Das Risiko dabei: Es kann manchmal auch nur Stuss und Wirres herauskommen, man kann sich verfahren und Bilder ohne Ergebnis zu Tode zeichnen - aber gerade das gehört zum kreativen Arbeiten! So entsteht künstlerische Erfahrung und vor allem Urteilsvermögen. Wie fast immer und überall auch hier nur durch häufigen Versuch, Irrtum und die richtigen Schlüsse daraus.
Das ist der Sinn von Übung.
Folie 5 - Inspiration: Analytischer Kubismus:
In einem sehr kurzen kunsthistorischen Abriss zur analytischen Phase des Kubismus
habe ich Ihnen hoffentlich eine Anregung geben können, wie Sie mit dem Material Ihrer spielerischen Experimente und der Herangehensweise des Sachstudiums eigene Lösungen entwickeln können.
Geleitet werden sollten Sie dabei durch den Ausspruch Cézannes, dass sich alles, was es zu sehen gibt, durch die Reduktion auf die Grundkörper Kugel, Kegel, Quader, Zylinder darstellen lässt. Und dass der Standpunkt von Betrachter und Produzent ziemlich relativ und unbestimmt sein kann.
(Wichtige Vertreter: Picasso, Braque, Gris)
Folie 6 - Praxis:
1) Ein Thema des Abends war es, das Spielen zu lernen.
Das erste Warmup galt dem Material, das ich Ihnen in sehr verschiedenen Zuständen zur Verfügung stellte.
Kohle als Pigment, als rußiges Holzkohle-Stäbchen, als gepresster Eisenoxid-Block, als in Holz gefasster Stift.
Dazu Knetgummi, andere Radierer, Wischer, Tücher, Papiertücher, Schablonen.
Wenn Sie das Thema der Schwärze faszinieren sollte, machen Sie weitere Experimente mit anderen Schwarz- und Anthrazit-Pigmenten wie Rebenschwarz, Elfenbeinschwarz, Eisenoxide, Lampenruß etc.
Schwarz ist nicht gleich Schwarz. Der Zeichner und Grafiker entwickelt ein besonderes Verhältnis zu den Farben des Schwarz.
Das Material Kohle ist das älteste Zeichenmaterial und relativ leicht und intuitiv zu verwenden.
Versuchen Sie alles, was Ihnen einfällt: Wischen, ausradieren mit Knetgummi, auf feuchtem Papier, auf verschiedenen Papiersorten, mit Tuch, Papier oder Wischer behandelt, mit Fingern, mit Pappen aufgetragen, über Schablone gewischt usw.
2) Von einem traditionellen Entwurf oder einer einfachen Sachzeichnung eines Gegenstandes ausgehend, sollten Sie Elemente dessen, was Sie im Spiel entwickelt haben, für eine Andeutung eines konventionellen Stillebens einsetzen.
3) Mit all diesen Erfahrungen und den Informationen zum Kubismus im Hinterkopf, sollten Sie nun ein eigenes Werk im Geist des analytischen Kubismus anfertigen, das Ihre Spielergebnisse, die Ergebnisse des Sachstudiums sowie Ihre zunehmende kompositorische Freiheit vorführen.
Folie 7 - Beispiels:
Ergebnisse:
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