Menschen zeichnen , Teile 1 und 2:
Teil 1, Grössenverhältnisse und Aufbau - 26.6.12:
In der ersten Sitzung am 26.6. haben wir uns zuerst einmal versucht, uns damit vertraut zu machen, wie wir mit einfachsten Mitteln an das Problem der Proportionen und das Sehen und Betrachten von Menschen herangehen können.
Wir haben bewusst auf Abbildungen und Spiegel, ja sogar auf irgendwelche Messwerkzeuge verzichtet und nur mit dem gearbeitet, was wir immer mit uns tragen.
In den folgenden Stunden wird es darum gehen, die einfachen Werkzeuge Augenmass und die Vergleichsgrössen am eigenen Körper (Hand, Finger, Daumen) sinnvoll als Zeichenhilfen einzusetzen.
In der ersten Annäherung an die realen Verhältnisse an einem menschlichen Kopf geht es in erster Linie darum, alle symbolischen Voreinschätzungen und in unseren Sehgewohnheiten begründeten Fehlurteile wahrzunehmen und einige nüchterne Beobachtungen zu machen.
Im ersten Schritt gilt es, die Form des Kopfes zu erfassen. Sehr schnell wird klar, dass wir mit der herkömmlichen Vorstellung von einem irgendwie deformierten Ball oder Ei nicht wirklich sehr weit kommen. Zu unserer Überraschung konnten wir gemeinsam ermitteln, dass eine erstaunlich langgestreckte und kistenförmige Form, allerdings da und dort durchaus gerundet, der Realität eher nahe kommt. Ohne auf Details wie Augen, Nase, Mund, Ohren, Haare etc. zu achten, galt es nun mit den einfachsten Mitteln das grundlegende Verhälnis von Höhe zu Breite zu ermitteln und die wichtigsten Achsen zu erkennen, auf denen wir später die Einzelheiten des Kopfes finden.
Aufgabe: Wir zeichnen einen Kopf alleine nur mit Hilfe unserer linken Hand als Messwerkzeug und ermitteln so die wichtigsten Abstände und Achsen, die unser Aussehen bestimmen.
("Total blindes Selbstportrait"....sozusagen)
Es geht in den folgenden Übungen und Zeichnungen zuerst einmal nicht um Genauigkeit, sondern im Wortsinn um ein Gefühl für die Grössenverhältnisse!
Schritt 1:
Wir ermitteln mit unserer linken Hand die maximale Breite unseres Kopfes, die wir in der Regel etwas unterhalb des Scheitels im Hinterkopfbereich erfühlen können (wer es genau wissen will: Nähe des Übergangs von Schläfenbein -os temporale- zum Scheitelbein -os parietale- , siehe Abbildung, oder einfacher gesagt, die Beulen, die man links und rechts hinten ertasten kann).
Dieses Mass nehmen wir als Ausgangsbreite für unsere Zeichnung.
Wichtig: Alle anderen Maße und Verhältnisse ergeben sich aus diesem, deshalb ist es ratsam, sich hierfür etwas Zeit zu nehmen und einigermassen sorgfältig zu messen.
Wie wir gleich feststellen konnten, finden wir aber für die Höhe des Kopfes keine Vergleichsgrösse, da wir diese zum einen nicht mit einer Hand greifen können, zum anderen erfassen (!) wir ohne Vergleichs- und Hilfsmittel wie Massband, Spiegel, Proportionszirkel etc. diesen Abstand nicht.
Mit einer Hilfskonstruktion lösen wir das Problem in
Schritt 2:
Wenn Sie das soeben ermittelte Breitenmass gefunden haben und von der Kinnspitze aus nach oben anlegen, werden Sie erstaunt feststellen, dass man damit gar nicht irgendwo landet, sondern in aller Regel auf einer markanten Achse: Dem Übergang von der Stirn zum eigentlichen Gesichtsbereich - also auf der Brauenlinie!
Wir zeichnen demnach ein QUADRAT aus dem Breitenmass im unteren Bereich des Zeichenblattes als Basis des Kopfes.
Aus der Hand ein Quadrat zu zeichnen, muss geübt werden, man darf allerdings durchaus seine Hand oder einen Stift als Hilfsmittel einsetzen oder einen Stab, eine Schnur, wie ich es demonstriert habe.
Aber bitte daran denken: Nicht übergenau maschinenbauermäßig denken!
Dieses Quadrat halbieren wir vertikal und horizontal.
Nun gibt es 2 Wege, aus diesem Quadrat die aufrechte Rechteckform zu entwickeln, die ungefähr den Verhältnissen am Kopf entspricht.
Die eine Möglichkeit fusst auf der Vorstellung eines sog. "Goldenen Schnitts", den wir in der nächsten Stunde zu ermitteln und zeichnen lernen.
In dieser Stunde nutzen wir eine praktische und einfache Regel, indem wir eine Quadrathälfte nach oben hinzufügen, sodass wir drei gleiche Teile erhalten. Und dazu addieren wir noch "ein bisschen". Dass dieses Bisschen unbestimmt ist, soll uns jetzt nicht weiter beunruhigen, in aller Regel kommt man mit dieser einfachen Aufteilung und etwas Gefühl, Augenmass und Beobachtungsgabe hin.
Resultat: HÖHE des Kopfes = "3 gleiche Teile und ein bisschen"
Die ermittelte Relation von Höhe und Breite mag einem auf den ersten Blick irgendwie falsch vorkommen, aber wie wir später feststellen konnten, ist dieses gestreckte Rechteck tatsächlich den realen Gegebenheiten sehr viel näher als die zu Beginn der Stunde an der Tafel spontan gezeichneten Verhältnisse, die "aus dem Bauch" ermittelt wurden. Wir sprachen über die in unserer Wahrnehmungsgeschichte und Psychologie begründeten Vorurteile, die hier zu Fehleinschätzungen führen ("Fixierung" auf die anziehenden, bewegten Gesichtsteile Auge und Mund, während in der Regel in der Zeichnung aus dem Bauch heraus oft keine Stirn und kein Kinnbereich dargestellt wird!).
Wenn Sie die ermittelte Relation beim Zeichnen von Köpfen verinnerlichen, ist das schon die halbe Miete, wenn es um einigermassen wirklichkeitsgetreues Abbilden geht - was ja unser vorläufiges Ziel ist...
(Nebenbei, um etwaigen kunstpädagogischen Grabenkriegen hier gleich vorzubeugen: Man darf auch voraussetzunglos aus dem Bauch heraus und ohne Messen und Wissen Menschen zeichnen, wie man will - aber hier war die Fragestellung, wie man zu wirklichkeitsnahen Beobachtungen und Darstellungen kommt...)
Schritt 3:
Die untere Linie des Basisquadrats bezeichnet die Kinnlinie.
Mit der Oberkante des Basisquadrats haben wir gleichzeitig eine wichtige Achse ermittelt: Die Brauenlinie. Mit der Brauenlinie erhalten wir einen ersten Hinweis auf die wirkliche Lage der Augen - darunter natürlich! Wo aber genau sind die Augen?
Wenn Sie das Rechteck aus den 3 Quadrathälften+ein bisschen gezeichnet haben, halbieren Sie das Rechteck horizontal. Sie erhalten die Augenlinie, auf der die Pupillen später aufliegen. Vorerst aber zeichnen Sie bitte auf keinen Fall die Augen ein..!
Wir haben bisher mit diesen einfachen Schritten die grundlegenden und wichtigsten Verhältnisse geklärt und folgende Achsen ermittelt:
- Die Breite und Höhe.
- Die Breite ist die Strecke am os parietale/os temporale, also oben am Kopf.
- Die Höhe ist die Strecke von Kinn zu Scheitel (=3 Quadrathälften+Bissiwas)
- Die Brauenlinie (Oberkante Basisquadrat), BL
- Die Augenlinie (Mitte von Scheitel-Kinn-Linie), AL
- Der untere Nasenansatz liegt auf der Quadratmitte (NL), der obere Nasenansatz auf der Brauenlinie.
- Die wichtige vertikale Mittelachse des Gesichts, die eine Symmetrieachse ist.
Dass die Augenlinie ziemlich genau auf der Mitte liegt, dürfte die überraschendste Erkenntnis sein, unsere spontane Wahrnehmung trügt hier am meisten!
Ich habe kurz erläutert, wie die computergestützte Blickanalyse in sog. "Eyetrackern" (= Geräte, die die Augenbewegung und deren Spuren erfassen), den Nachweis führt, dass die alte Maler-/Zeichnerregel vom sog. Goldenen Dreieck" in unserer Kopfmitte gültig ist.
Daß unsere Blicke beim Betrachten des Gegenüber konstant hüpfen und dauernd die Elemente des Kopfes abwandern, ist ein weiteres interessantes Resultat dieser Versuche. Wenn man nur die Spur der Augenbewegung aufzeichnet, ergibt sich dieses Goldene Dreieck aus den aufgezeichneten Spuren, d.h. wir schauen im Schwerpunkt dort hin, unablässig wandernd und vergleichen gelegentlich die Lage der Zone mit den Rändern und den übrigen Informationen.
Das dauernd zuckende, scannende Schauen nennt sich "Saccaden" (Wikipedia: Augenbewegung)
Wie wir dieses seit Jahrhunderten bekannte und in manchen Anleitungen seit der Renaissance beschriebene gleichseitige Dreieck ermitteln können folgt in
Schritt 4:
Wir teilen die Brauenlinie in 5 gleiche Teile und markieren auf der darunter liegenden Augenlinie die Teile, die die Lage der Augäpfel angeben.
(Nebenbei: 5 x Durchmesser Augapfel = Kopfbreite. So kann man das auch angehen. Und wenn man feststellt, dass die durchschnittliche maximale Breite des Daumens mit ca. 2,5 cm - 1 inch - ungefähr dem Augapfeldurchmesser entspricht, hat man ein immer verfügbares Grundmaß dabei, wenn man mal schnell eine ungefähr real grosse Kopfzeichnung anlegen will...)
Die äusseren Schnittpunkte auf der Augenlinie markieren die Lage der Augenaussenwinkel, die leicht schräg etwas oberhalb der Augenlinie liegen!
Diese Strecke tragen wir nach unten auf die Mittelachse ein, sodass wir ein gleichseitiges Dreieck von den äußeren Augenwinkeln und einem Punkt unterhalb des unteren Nasenansatzes erhalten.
Dieser Punkt markiert ungefähr die Lage der Mitte des Unterlippenrandes.
Voila! Damit haben wir das heutige Ziel erreicht Wir haben die Grundanlage der Verhältnisse am Kopf und das für unsere Aufmerksamkeit so bedeutende Gesichtszentrum aus einfachen Beobachtungen selbst re-konstruiert und haben nun ein einfaches Modell für unsere Beobachtungen an real existierenden Köpfen von Menschen.
Ich möchte noch einmal betonen, dass es sich hier um eine Anleitung zur Beobachtung handelt und nicht um eine Maschinenbauanleitung! Bitte erliegen Sie nicht der Vorstellung, mit diesem Plan einen Kopf konstruieren zu können, ohne auf die Realität des Gegenüber achten zu müssen. Im Gegenteil: Sie werden, je komplexer diese Beobachtungsanleitung wird, immer klarer feststellen, dass kaum etwas davon so in der Wirklichkeit existiert, sondern in Wahrheit alles davon mehr oder weniger stark abweicht - und genau darum geht es: Mit dieser Anleitung zum HINSCHAUEN erhalten Sie die Möglichkeit, das real Existierende im Vergleich zu beschreiben. Das ist beim Zeichnen von Portraits, bis hin zur Karikatur eine gute Hilfe - mehr nicht!
Übungen des Abends:
1) Memorieren Sie diese Grundlagen durch häufiges Zeichnen aus dem Kopf, nehmen Sie dafür nur ihre Hände als Hilfsmittel und vergleichen Sie, welche reale Grössen begreifbar und beobachtbar sind (etwa: Halten Sie einmal ihre ganze Hand vor das Gesicht und bemerken Sie die Dimensionen im Vergleich, z.B. wie viel vom Kopf flächenmässig tatsächlich nur Gesicht ist und wie gross der ganze Rest. Vergleichen Sie die Hand mit dem Kopf usw....)
Aufgabe: Total blindes Selbstportrait nur aus den Informationen, die Sie mit Händen erfassen können.
2) "Saccadisches Portrait" - Zeichnen Sie mit den ermittelten Grundinformationen leicht das Proportionenraster und kritzeln Sie darüber locker und frei, vor allem, OHNE die Details von Auge, Nase, Mund und Ohren. Umwandern sie mit kritzelndem Duktus nur ungefähr die Lage, wo Sie vermuten, dass die Details sind. Stellen Sie so beim Zeichnen die geschilderte Prozedur des "saccadischen Sehens" nach, indem Sie mit dem Stift hin- und herzuckend, -springend zunehmend das Zentrum der Aufmerksamkeit umkreisen und so ein Gesicht aus der Augenbewegung formen.
Die Beispiele aus Daucher dazu können Sie als Anregung nehmen.
Teil 2, Binnenstruktur - 3.7.12:
Zu Beginn der zweiten Stunde des 3.Teiles haben wir die Grundmaße der Vorderansicht eines Menschen noch einmal konstruiert, um uns die wichtigsten Merkmale des Gesichts in ihrem Zusammenhang einzuprägen.
Ich sehe meine Aufgabe im Moment eher wie ein Reiseführer oder Tourguide, der Ihnen in der Vorbereitung einer Reise auf einer Karte erst einmal zu erklären versucht, wo etwas in etwa liegt und wohin Sie schauen müssen, wenn Sie etwas sehen wollen. Ich erkläre Ihnen also noch nicht, was im Einzelnen Sie da sehen, was es damit auf sich hat und was es bedeutet!
Sie dürften in diesem Kurs schon gelernt haben: Man sieht nur, was man weiss!
Das Stichwort "Zusammenhang" ist mir hier besonders wichtig. In diesem Auftakt zum Menschenzeichnen geht es mir zunächst nicht darum, dass Sie sofort realistische Gesichter zeichnen lernen (das kommt noch!), sondern dass Sie zuerst Gesichter SEHEN lernen!
Wenn ich Ihnen bisher und in den kommenden Stunden die Grundkonstruktion eines Gesichtes demonstriere, möchte ich Ihnen eigentlich in erster Linie zeigen, welche Blickachsen durch ein Gesicht ziehen, entlang derer Sie beurteilen lernen, was gerade für Ihre Zeichnung wichtig ist und welche Teile des Gesichts einen Zusammenhang bilden.
Nur so können Sie mit der Zeit stimmige Gesichter aus der Hand und mit wenigen Hilfsmitteln und Linien entwickeln. Als Anfänger tendiert man nämlich spontan dazu, alle Elemente jeweils für sich allein zu zeichnen und vergisst dabei völlig das Zusammenspiel - das aber eigentlich viel wichtiger ist.
Die erste Stunde führte Ihnen vor, wie man ein einigermassen stimmiges Verhältnis von Höhe und Breite als Grundlage anlegt, die folgende Merkmale festhält:
- Die vertikale Mittelachse, auf der der Scheitel und der Kinnpunkt liegen.
- Die horizontale Mittelachse, auf der die Augenpupillen aufliegen.
- Die Brauenlinie.
- Der untere Nasenansatz im Zentrum des Quadrats.
- Das "Goldene Dreieck" des Gesichtszentrums.
- Das "Goldene Dreieck" des Gesichtszentrums.
In dieser Stunde haben wir uns mit der recht komplexen Binnenstruktur befasst..
Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag:
Wer diese Anlage zu Hause nicht mehr hingekriegt hat - keine Panik! Wir machen das noch einmal zusammen in der nächsten Stunde. Wiederholen ist das ganze Geheimnis, sowieso, immer...
Allgemein muss ich noch sagen: Alles, was ich Ihnen in dem Zusammenhang zeige, muss man sich dauernd übend einprägen, wie Tonleiterübungen. Wobei es nur ganz am Anfang sinnvoll ist, sich den "Bauplan"konstruierend anzueignen. Es ist viel wichtiger, anhand realer Gesichter oder mit Hilfe eines Spiegels am eigenen Gesicht alle diese Linien und Achsen sehen zu lernen und sie mit vielen skizzierenden Handzeichnungen im Zusammenhang festzuhalten.
1 Das wichtigste Element, das Sie im nächsten Schritt einigermassen stimmig zeichnen sollten, ist die 5-Teilung der Brauenlinie. Jeder dieser Teile entspricht der Grösse eines (sichtbaren) Auges. Insbesondere sollten Sie sehen, dass der Abstand zwischen den inneren Augenwinkeln in etwa einem Auge entspricht. Dieser Abstand ist wichtig zu sehen und in der Zeichnung festzuhalten, da hier die häufigsten Zeichen- und Beobachtungsfehler gemacht werden.
2 Die äusseren Augenwinkel, etwas oberhalb der Augenlinie markiert, ergeben eine gedachte Linie, die Sie nach unten auf die Mittelachse des Gesichts radial auftragen.
Sie erhalten das sog. Goldenen Dreieck, ein gleichseitiges Dreieck, an dessen unteren Ende der untere Bogen der Unterlippe aufliegt.
3 Die inneren Augenwinkel projezieren Sie lotrecht, also vertikal auf die Nasenlinie. Sie erhalten die Grenzen der Nasenflügel.
4 Die äusseren Augenwinkel werden mit dem gerade erhaltenen Nasenflügelpunkt verbunden. Nach unten auf die Mittelachse durchgezogen, erhalten Sie die obere Grenze der Oberlippe. Sie sehen, dass diese Region zwischen Nase und Oberlippe besonders geformt ist. Diese Struktur heisst das "Philtrum"
Nach oben auf die Brauenlinie projeziert, erhalten Sie die äussere Grenze des Brauenbogens (so etwas lernen Sie z.B. in Schminkanleitungen...)
5 Die Nase reicht von der Brauenlinie bis zum unteren Nasenansatz.
6 Die gleiche Höhe haben die Ohren, die seitlich schräg markiert werden. Die konkrete Form der Ohren ist sehr individuell und nicht wirklich in einem allgemeinen Maß oder Plan festzuhalten.
7 Zeichnen Sie innere und äussere Augenwinkel bitte leicht schräg nach innen auf die Augenlinie abfallend, die Pupille markieren wir nur mit dem Mittelpunkt etwas oberhalb der Augenlinie.
8 Diese Pupillenzentren (+ halber Irisdurchmesser) projezieren Sie an der gedachten inneren Iris vertikal/lotrecht auf eine gedachte Linie, die Sie zwischen oberen und unteren Lippenbegrenzungen horizontal zeichnen (Mundöffnung).
Sie erhalten die annähernde Lage der Mundwinkel.
Behalten Sie die Linie der mutmasslichen Mundöffnung im Auge. Auf ihr liegt auch noch der äußere Punkt der Unterkieferbreite (gonion = Meßpunkt am Unterkieferwinkel, der am meisten nach unten, hinten u. außen gerichtet ist.) - ein wichtiges Mass bzw. Merkmal der Beobachtung beim Portraitzeichnen.
So weit sollte es vorläufig genügen.
(Leider nur in englisch auf dem Markt)
Hausaufgabe:
SEHEN lernen. Und nochmal: Sehen lernen.
Prägen Sie sich die "Wanderkarte" oben gut ein, indem Sie sie wieder und wieder aus dem Kopf und freihändig zeichnen. Üben Sie, die bisher ermittelten Zusammenhänge zu skribbeln - nicht so sehr maschinenbauartig zu konstruieren. Es kommt hier auf eine Art "freie" Genauigkeit an und nicht so sehr auf eine Übergenauigkeit wie auf dem Reissbrett.
Schauen Sie sich allerlei Gesichter genau an, schauen Sie in den Spiegel und überprüfen Sie das gerade Gelernte.
Sehen Sie, dass die realen Gesichter in der freien Wildbahn etliche Variationen zu bieten haben, dass Sie als Zeichner aber entdecken, dass diese Varianten mitunter auch sehr subtil sein können. Dass diese Subtilitäten den Unterschied und das Individuelle ausmachen, auf das wir beim Portraitzeichnen hinauswollen. Sie arbeiten vorerst zwar an einem allgemeinen "Musterkopf", der keinem realen Menschen gleicht, der Ihnen aber den Blick für das Eigentümliche des zu Portraitierenden schärfen hilft.